Kamerun gestern und heute

Kamerun vor 1884

Neolithikum: erste frühgeschichtlichen Spuren in Kamerun, Funde von Gebrauchsgegenständen beispielsweise im Raum des Sanagaunterlaufes belegen menschliches Leben.
6. Jh. v.Chr. Hanno beschreibt einen "Götterwagen" in Westafrika. Möglicherweise handelt es sich um den damals ausbrechenden Kamerunberg.
600-1000 n.Chr. zahlreiche streng hierarchische Königreiche beherrschen Teile Kameruns, von Norden verbreitet sich zunehmend der dort noch heute verbreitete Islam.
1472 Portugiesische Schiffe erreichen Kamerun, fahren in den Wuri und nennen den Fluss wegen der vielen dort lebenden Krabben "Rio de Camaroes", waraus bald der Name "Kamerun" entsteht.
ab ca. 1800 lassen sich vermehrt englische und deutsche Händler an der Kamerunküste nieder.
1849 läßt der Hamburger Reeder Carl Woermann den Kutter "Constance" regelmäßig an der westafrikanischen Küste verkehren, an der die Engländer seit Jahrzehnten einen regen Handel betreiben.
1858 Der englische Missionar Alfred Saker gründet Victoria (heute Limbe).
1862 gründet Woermann die erste Faktorei an der südlichen Kamerunküste in Batanga.
1868 läßt die Firma sich am Kamerunfluß (=Wuri) nieder.


Das Woermannhaus in Duala

1875 Das Handelshaus Jantzen & Thormählen ist in Kamerun vertreten. Die Hamburger Händler sind in Afrika auf sich gestellt und müssen sich gegenüber der starken Konkurrenz englischer Handelshäuser behaupten.
um 1880 Adolph Woermann versucht Bismarck zu überreden, Gebiete in Afrika als deutsche Kolonien zu etablieren.
1883 Bismarck beginnt sich für Kamerun zu interessieren.

Kamerun 1884-1916

11.7.1884 Nach Unterzeichnung des ersten Schutzvertrages in Bimbia (Südwestkamerun), wird dort die deutsche Fahne gehisst.
14.7.1884 Unterzeichnung weiterer Schutzverträge in Duala. Durch Dr. Gustav Nachtigal und Max Buchner hatte Deutschland nun eine neue Kolonie, ein Land, das bis dahin vielleicht gerade einmal einhundert Deutsche betreten hatten. Die Küstenlandschaften waren zwar bekannt aber schon einige Meilen von der Küste entfernt begann ein völlig unbekanntes, noch von keinem Europäer betretenes Gebiet.


ab 1887 Planung/Gründung von Jaunde (heute Yaounde) als Verwaltungszentrum (heute Landeshauptstadt).
1891 Gründung von Missionen in Marienberg am Sanaga, Kribi, Batanga und Edea.
1891 Blutiger Erstürmungsversuch des Bakwiridorfes Buea am Kamerunberg. Die geschlagenen Reste der Expeditionstruppe kehren an die Küste zurück.
1891 Aufstellen einer Polizeitruppe.
1894 Die Bakwiri unterwerfen sich nach einem blutigen Angriff der deutschen "Schutztruppe". Buea, die spätere Hauptstadt der Kolonie, wird zum Zentrum der deutschen Siedler in Kamerun.
1894 Bau der Missionskirche am Engelberg (nahe Viktoria und Buea am Kamerunberg, noch heute erhalten).
1897 Gründung der großen Kakaopflanzung "Viktoria" am Kamerunberg mit 2,5 Mio Reichsmark.
um 1900 Woermann ist die größte Reederei der Welt, Hamburg ist der wichtigste europäische Hafen und Hauptanlaufpunkt für Waren aus Kamerun.
1901 Buea wird Hauptsitz der Kolonialregierung.
1901 Die deutsche Herrschaft erstreckt sich schon bis über Ngaundere und Garua.
1902 Eine neue Eisenbahn führt von Viktoria nach Soppo bei Buea.
1909 Die Manangubaeisenbahn führt ins Landesinnere.
1911 Durch die Marokkokrise im November wird das Land um Neukamerun erweitert (bis an den Kongo).
1912 Die Afrikanische Frucht Compagnie (AFC) betreibt große Bananenplantagen bei Tiko, die noch heute von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind.
1912 Das Personal der Polizeitruppe besteht aus 27 Deutschen und 1155 Schwarzen.
1913 Ein Strassenbauprogramm läßt zahlreiche (zum Großteil noch heute etablierte) Pisten und Brücken entstehen.
1913 Die Bananenernte der AFC beträgt 12000 Büschel (vgl. 1937).
1914 Die Eisenbahn ist von Duala bis Eseka fertiggestellt.


Die Festung Abong Mbang (bis heute erhalten)

5.8.1914 Kriegsbeginn in Kamerun. Noch 1914 werden Duala, Viktoria und Buea von Engländern und Franzosen besetzt. Alle Deutschen, Schweizer (auch Missionare u. Zivilbevölkerung) und sogar ansässige Amerikaner werden gefangen genommen und in ein Lager nach Französisch-Dahomey gebracht.
1916 Die deutsche Schutztruppe, bestehend aus ca. 900 Weißen und 14000 schwarzen Soldaten, zieht sich in das benachbarte neutrale spanische Rio-Muni (heute Äquatorialguinea) zurück, wo sie am 14.2.1916 entwaffnet und unter spanischen Schutz gestellt wird. Der Truppe folgen aus Angst vor den neuen Besatzern und/oder Verbundenheit mit den Soldaten ca. 40000 Einheimische. Der erste Weltkrieg ist in Kamerun zu Ende.

Kamerun 1916-1945

1916 Abschluss eines Geheimvertrages zwischen Frankreich und Großbritannien über die Teilung Kameruns, dessen einheimische Bevölkerung am meisten unter dem Krieg gelitten hat.
ab 1916 siedeln sich eine Reihe deutscher Siedler aus Kamerun im benachbarten spanischen Rio-Muni (heute Äquatorialguinea) an.
1922 England und Frankreich erhalten ein Mandat des Völkerbundes zur Verwaltung Kameruns. Im englischen Gebiet dürfen wieder Deutsche siedeln. Die Franzosen verbieten dies zunächst in ihrem Verwaltungsgebiet, engagieren sich selbst wirtschaftlich aber kaum.
1924 Deutsche Siedler kaufen ihre enteigneten Plantagen im englischen Mandatsgebiet auf einer Versteigerung in London zurück.
1925 Einige deutsche Siedler kehren an den Kamerunberg (Buea u. Umgebung) zurück. Britische Siedler gibt es dort verhältnismäßig wenige.
1926 Die Franzosen erlauben die Rückkehr deutscher Siedler in das von ihnen verwaltete Gebiet.
1928 Deutsche Handelshäuser sind in Duala wieder stark vertreten.
1933 Ausgerechnet in diesem Jahr richten Angehörige der Duala und anderer Stämme eine Eingabe an den Völkerbund mit dem Ziel der Rückkehr der deutschen Verwaltung. Die Ursachen sind die deutlich verschlechterte Steuer-, Hygiene- und Schulsituation.
1937 3,7 Mio. Büschel Bananen kommen aus Kamerun nach Deutschland (1930: 70000, 1935: 2,5 Mio.). Die Banane wird in Deutschland immer beliebter. (Heute ist die Banane das meistverzehrte Obst in der Bundesrepublik Deutschland, kommt aber nur noch selten aus Kamerun).


Bananen aus Kamerun

1940 Erst nach heftigen Bombardements Londons durch Nazideutschland werden die deutschen Siedler am Kamerunberg von der britischen Verwaltung interniert und (diesesmal endgültig) aus Kamerun verbannt.

Kamerun 1945-1960

Informationen über den Unabhängigkeitskampf folgen

Kamerun 1960 bis heute

1.1.1960 Der französische Teil von Kamerun wird unabhängig.


Die Flagge der Republik Kamerun symbolisiert Regenwald (grün), Savanne (gelb) und das Blut der Menschen (rot).

weitere Informationen folgen

Bevölkerungsentwicklung

1890 Es leben in Kamerun ca. 4 Mio Menschen, nur 105 Europäer, davon 65 Deutsche.
1899 Die Anzahl der Europäer beträgt 425, davon ca. 350 Deutsche.
1912 Das Land hat ca. 4,6 Mio Einwohner, davon nur ca. 1900 Weiße, gut 1000 davon aus Deutschland
2005 Kamerun hat ca. 15 Millionen Einwohner. Das Land wird fast ausschliesslich von Afrikanern bewohnt.

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